Babynächte und Gleichberechtigung – warum Arbeitsteilung manchmal ein Nickerchen machen darf

Es ist 1 Uhr nachts, das Baby schreit. Die glücklichen Eltern öffnen gequält die schwarzumrandeten Augen. Das Nachtlicht wird angeschaltet, die Sitzgelegenheit drapiert, das Stillkissen zurechtgerückt, die Milchbar ist eröffnet. Mama ist total übermüdet – der Glückshormonsupercocktail hat sich über die letzten Tage und Wochen doch ziemlich abgeschwächt. Beim Stillen fast schon wieder eingenickt, gibt es einen Rumms – und das Baby hat eine volle Windel. Der Papa wird freundlich in die Seite geknufft – Wickeln ist des Nachts sein Job, so war das abgemacht, klare Aufgabenteilung, das Baby ist ja schließlich ein Gemeinschaftsprojekt. Papa strafft gedanklich die Schultern, fixiert mit imaginären Streichhölzern die Augenlider in einer offenen Position und übernimmt das miefende Kind. Klamotte auf, Windel ab, Po gewaschen, Windel dran, fertig! Dann legt das Kind nochmal nach, also Windel wieder ab, nochmal waschen, noch ne Windel, jetzt aber wirklich fertig. Das Baby ist jetzt munter. Oder noch hungrig? Erstmal leise singend durch die Wohnung tigern. Nach einer Viertelstunde meldet das Baby erneut Durst. Mama ist wieder dran. Papa kann nicht einschlafen… Irgendwann ist die Nacht zu Ende, Mama und Papa sind gerädert. Papa ist motzig, so hat er sich die Nächte nicht vorgestellt.

Ihr habt euch vorgenommen, euch möglichst gleichberechtigt mit einer gerechten Zeitaufteilung um euer Baby zu kümmern?

Das ist großartig, aber überlegt euch genau, wie das aussehen soll. Wer kann wann übernehmen, wer kann nach dem Geweckt-werden schnell wieder einschlafen?

Schlafmangel bleibt in den ersten Wochen nicht aus. Es ist aber nicht sinnvoll, wenn beide Partner nachts gleichermaßen auf Schlaf verzichten.

Die Folgen von zu wenig Schlaf sind beachtlich, von schlechter Laune, Vergesslichkeit bis zu Konzentrationsschwäche und verringerte Reaktionsgeschwindigkeit, die mit der bei Alkoholkonsum durchaus mithalten kann. Auch das Immunsystem lebt von Schlaf – wer zu wenig schläft wird schneller krank.

Überdenkt eure Ansprüche, klärt gemeinsam, wer was (und wann) braucht. Und entscheidet euch auch mal um. Darf Papa vielleicht doch woanders schlafen, wenn allein das Weinen des Nachwuchses ihn wach macht, wenn er dafür am nächsten morgen fit ist und übernehmen kann? Muss er wirklich nachts mit ran, wenn es letzten Endes doch auf Mama ankommt? Wie kann Mama entlastet werden, damit dann nicht doch alles an ihr hängen bleibt? Wer ist sonst noch da um mit Baby z.B. einen Spaziergang zu machen, während Mama sich nochmal hinlegt und Schlaf nachholt? Kann sich vielleicht abends der Opa/die Tante/wer-auch-immer das Baby auf den Arm nehmen (weil es sich nämlich nicht ablegen lässt) und die jungen Eltern vorschlafen lassen?

Macht es euch leicht(er) und seid gut zu euch selbst!

Welche Optionen du sonst noch hast, um dir das Leben mit Baby leichter zu machen, erfährst du in meinem Onlinekurs Baby-Wegweiser…


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