Dein Kind schläft beim Vorsingen ein? Echt?!

Gibt es das wirklich?! Babys, die dank des nach Mama duftenden T-Shirts weiterschlafen oder gar alleine einschlafen? Oder die durch Vorsingen ruhig werden und dann wegdösen?

Ja, aus mir spricht der Neid. Meine Kinder schliefen in ihren Baby-Tagen grundsätzlich entweder in der Trage, an der Brust oder mit irgendwie anderweitigem Körperkontakt ein. Und das war zeitweise echt anstrengend! (Ging aber irgendwann wirklich schnell – keine Viertelstunde von Hinlegen + Stillen bis wirklich schlafendes Kind. Hier habe ich zum verpönten Einschlafstillen schon mal etwas geschrieben.)

Aber Singen? Wenn, dann ist Kind Nummer 1  vielleicht trotz Vorsingen eingeschlafen – dabei ist meine Stimme gar nicht soo übel. Aber Singen war für mein Kind nie ein ausreichender Hinweis, doch jetzt mal müde zu werden und einzuschlafen. Ich fühl mich noch heute jedes Mal mega verarscht, wenn ich in wohlmeinenden Ratgeberzeitschriften aus der Drogerie und Apotheke lese, man solle sein Kind in den Schlaf singen. Mein Kind konnte irgendwann „Bruder Jakob“ in Deutsch, Englisch, Französisch und Finnisch (Jaakko Kulta – jetzt weißte Bescheid) – das war toll, trug aber nie zum Einschlafen bei. Bei Kind 2 hab ichs dann gar nicht mehr versucht.

Fazit Singen: verbockt

Ein weiterer Tipp, der mich frustrierte:  Kuscheltier und Schnuffeltuch – oder ein nach Mama duftendes T-Shirt* (ja, auch der Schnuller wurde genannt) sollten vertraut, nein besser „geliebt“ sein, denn sie spielten dann eine Schlüsselrolle für das eigenständige Einschlafen. Aha, äh, cool. Und wie macht man das? Wie bringt man andere Menschen dazu, jemanden oder etwas zu lieben? Da fällt mir der alte Bundespräsident Gustav Heinemann ein, der auf die Frage „Lieben Sie Deutschland denn nicht?“ geantwortet hat „Ach was, ich liebe keine Staaten, ich liebe meine Frau!“. Hmm, ich würde sagen, mein Kind liebt keine Tücher und Kuscheltiere, es liebt … mich…! Verdammt, ich sollte vielleicht nicht immer so nett sein und öfter mal den Teddy ran lassen… Schnuller gab es dann auch – der wurde/wird zwar geliebt, aber nur als Add-On. Seufz!

Fazit Kuschelersatzobjekt: verbockt

Auch beliebt: Kinder schrittweise wacher ins Bett legen, damit sie die Chance haben, selber Strategien zu entwickeln, sich in den Schlaf zu äh dingsen. Am besten dabei so tun, als ob man selber müde sei („Gähnen Sie, schließen Sie die Augen, drehen Sie sich weg und schnarchen Sie(!!)“)…Die Strategie meines Kindes sah dann in etwa so aus: hinsetzen, „Mama?“, am Gitterbettchen hochziehen, nach mir greifen und zerren und irgendwann so un-müde nach mir zu rufen, dass ich sehr bald keinen Bock mehr auf Schlaf-Theater hatte. Ja, ich wurde weich wie Schokolade in der Sonne. Und dann kam mir der Gedanke: stell dir vor, dein Kind findet nicht nur heraus, dass du den Weihnachtsmann nur erfunden hast, sondern dass du dich die ganze Zeit nur schlafend gestellt hast! Whaat?! Was macht das mit dem Vertrauen eines Kindes in dich und die Welt? Wir müssen uns verstellen um andere zu manipulieren, Dinge zu tun, die sie selber nicht möchten? Mjaa, ist das komisch, dass mir dabei nicht ganz wohl ist? Und warum legt man sich nicht tatsächlich hin und schläft, wenn man müde ist?

Fazit Selber-Schlafen-Faken: verbockt

Und jetzt verrat ich dir was: Kinder wollen sich weiterentwickeln, sie wollen groß werden, sie wollen nicht auf ewig ein Baby bleiben, sie wollen unabhängig werden – und das geht ganz von selbst, und zwar (I hate to break it to you!) in einem Tempo, das die Kinder selber wählen!

Ich hab grundsätzlich nichts gegen Abkürzungen. Der Aufbau von festen Routinen mit Tricks, um Babys vermeintlich selbstständiger zu machen, empfinde ich als zweifelhafte Abkürzung. Ja, es gibt Erwachsene, denen feste  Routinen auch bis ins hohe Alter Halt geben. Aber es ist wie mit dem „Mittagessen nach der Uhrzeit“ – es entfernt uns von unseren Bedürfnissen und einem gesunden Körpergefühl.

Ich bin überzeugt, dass es Kindern nützt, wenn sie selber mitbestimmen dürfen, welche Hilfe sie für das Einschlafen in Anspruch nehmen wollen. Und wenn das die Anwesenheit und der Körperkontakt zu vertrauten Personen ist und nicht nur der „Trostpreis“ namens Schnuller oder duftendes T-Shirt, sollten wir ihnen das zugestehen, um Schlafen wirklich zu etwas Angenehmem zu machen.

Und jetzt mal Butter bei die Fische: hast du es schon mal geschafft, dass dein Baby beim Vorsingen eingeschlafen ist? Ich will alle Details wissen! Schreib mir deine Erfolgsstory in die Kommentare! Oder verrate mir deinen ultimativen Einschlaf-Tipp!

*Idee für lustige Social-Media-Bilder:  ein Baby-Body mit dem Aufdruck: „Ich wollte meine Mama zum Einschlafen“ und passend dazu ein Damen-T-Shirt mit  „und alles was ich bekam, war dieses lausige T-Shirt“, was neben dem Baby als Duft-Attrappe liegt. Ich nehme keine Vorbestellungen entgegen 😉

Schreibe einen Kommentar