Hilfe, mein Baby schläft an der Brust ein!

Dein Baby schläft an der Brust ein beim Stillen? Und irgendwie stört dich das? Weil es ja sonst nie wieder anders einschlafen lernt? Lass mich dir eine Geschichte erzählen:

Harald (53) ist es schon wieder passiert – er ist beim Trinken eingeschlafen. Kurz vor dem zu-Bett-gehen hatte er sich abends noch ein Glas Milch warm gemacht und sich an den Küchentisch gesetzt. Am nächsten Morgen wachte er auf, mit dem Kopf auf der Tischplatte, das Glas zerbrochen auf dem Fußboden inmitten eines Milchsees. Harald verwünschte seine Mutter, denn es war ihre Schuld, dass es ihm so erging. Dabei hatte man ihr doch schon auf der Entbindungsstation eingeschärft, ihr Baby zwar an der Brust trinken zu lassen, aber auf gar keinen Fall dabei einschlafen zu lassen! Es würde sich sonst daran gewöhnen und nie wieder anders einschlafen!

Aber wahrscheinlich war Haralds Mutter oft nicht aufmerksam genug gewesen um den entscheidenden Moment abzupassen, in dem Harald zwar schon satt aber noch nicht eingeschlafen war, um ihn von der Brust zu nehmen. Oder sie hatte es nicht übers Herz gebracht, ihn wieder zu wecken, damit er wach ins Bettchen gelegt werden konnte, um dann im Babybettchen einzuschlafen. Wie viel Kummer sie Harald erspart hätte, wenn sie damals nur etwas konsequenter gewesen wäre! Aber Harald hatte sich unverrückbar daran gewöhnt, beim Milchtrinken einzuschlafen – jede andere Strategie war zum Scheitern verurteilt.

Die Geschichte von Harald ist natürlich frei erfunden. Nicht erfunden ist hingegen der Rat, das Baby möglichst NICHT an der Brust einschlafen zu lassen. Der hält sich hartnäckig auf großen Babyseiten im Netz, in Elternzeitschriften und im Ratschläge-Repertoire von Müttern und medizinischem Personal. Was ist da dran?

Baby schläft an der Brust ein: aber warum?

Fakt ist: Babys schlafen gern an der Brust ein. Das ist evolutionär total schlau eingerichtet, denn an der Brust weiß das Baby, dass es die entscheidenden Ressourcen fürs Überleben direkt vor sich hat: eine Nahrungsquelle, eine Wärmequelle und eine schützende Person, die die Raubtiere fern hält. Und dann ist es auch ok, sich dem unheimlichen Zustand der Bewusstlosigkeit, genannt Schlaf, hinzugeben.

Baby schläft an der Brust ein

Warum sollte das Baby also nicht an der Brust einschlafen?

Ich denke dahinter stecken zwei große Befürchtungen. Zum einen, dass sich das Baby daran gewöhnen könnte, sich eine Strategie verfestigt, die dann nicht mehr geändert werden kann und den Eltern (und irgendwann auch dem Kind) Ärger bereitet. Die andere Befürchtung ist, dass das Baby es alleine schaffen kann (und muss) einzuschlafen – es soll eigenständig werden und nicht so abhängig von der Mutter sein.

Warum es nicht schlimm ist, wenn das Baby zum Einschlafen stillt

Ja, Einschlafstillen ist eine Strategie. Aber es ist und wird nicht die einzige Strategie sein, mit der das Baby einschläft. Babys und Kinder vollziehen eine riesige Entwicklung. Rhythmen und Strategien wandeln sich. Und es ist viel Wahres an dem Spruch: „Es ist alles nur eine Phase!“ Und in der Phase dürfen sich Eltern auch freuen, wenn ihr Baby schnell und unkompliziert an der Brust wegpennt. Macht euch keine Gedanken darüber, wie das dann ist, wenn das Baby in die Krippe kommt, oder wenn Mama abends weg ist. Denn jetzt funktioniert das Einschlafstillen gut! Und was später kommt, kommt später.

Und keine Sorge, alle Kinder wollen eigenständig werden. Lasst eurem Kind die Zeit, die Schritte selbst zu wählen. Und das kann es nur, wenn es vorher die völlige Sicherheit des elterlichen Hafens erfahren hat. Schlaf wird nur dann angenehmen und entspannend, wenn das Einschlafen mit Wärme, Sicherheit und Geborgenheit verknüpft ist. Und genau dass bekommt das Baby an Mamas Brust.

Strategien ändern – Einschlafen ohne Einschlafstillen

Ein Indiz dafür, dass Einschlafstillen vielleicht nicht mehr angesagt sein sollte ist, wenn dein Baby wegen häufigem (Einschlaf-)Stillen ständig mit einer vollen Blase wach wird und zum Einschlafen wieder (viel) Milch bekommt und ihr euch in einen stetigen Kreislauf von Stillen, drückender Blase und Wachwerden befindet. Einige Eltern lösen dieses Dilemma mit einem Schnuller, der das Saugbedürfnis des Babys befriedigt, aber die Blase nicht füllt. Eine weitere Strategie, um von der Saug-Einschlaf-Assoziation weg zu kommen, beschreibt Regine Gresens vom Stillkinder-Blog. Die Methode empfiehlt sich aber erst ab etwa 6 Monaten:

https://www.stillkinder.de/ohne-saugen-einschlafen-lernen/

Welche Strategien hat dein Baby, um einzuschlafen? Schreib mir gerne einen Kommentar!

Möchtest du noch mehr Ideen für dein Leben mit Baby? Vielleicht ist mein Baby-Wegweiser Onlinekurs etwas für dich?


.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

Schreibe einen Kommentar